Straffällige haben oftmals grosse Schwierigkeiten, beruflich wieder Fuss zu fassen. Zu den üblichen Problemen von Arbeitsuchenden kommen bei ihnen erschwerend Lücken im Lebenslauf sowie ein generelles Negativimage hinzu. Arbeitslose Strafentlassene werden zu 80 bis 90% rückfällig, gegenüber 33% bei vorhandener Erwerbsarbeit.

Das Angebot von time2work richtet sich an Straffällige ohne im Vordergrund stehende Suchtproblematik oder psychische/physische Beeinträchtigung, die einer Erwerbsarbeit über mindestens 50 Prozent nachgehen können, auf dem Stellenmarkt aber wegen Lücken im Lebenslauf, mangelnder Berufsausbildung resp. -erfahrung und dem Etikett „Straftäter“ nur bedingt Chancen haben. Eine mündliche Verständigung auf Deutsch (Niveau A2 des europäischen Referenzrahmens) sowie ein obligatorischer Schulabschluss werden vorausgesetzt. Altersmässig wird eine Bandbreite von 18 bis 55 Jahren abgedeckt.

Erfüllen zugewiesene Personen grundsätzlich die Eingangskriterien (siehe Zielgruppe), klärt time2work die Arbeitsmarktfähigkeit im Rahmen eines Assessments umfassend ab. Besonderes Augenmerk wird auf die Motivation und Leistungsfähigkeit gelegt. Wenn immer möglich erfolgt die Zuweisung zur Abklärung noch während des Vollzugs, sodass auf den Zeitpunkt der Entlassung in die Freiheit die beruflichen Perspektiven bereits geklärt sind. Als Interventionsempfehlungen kommen in Frage: (1) Stellenvermittlung im Rahmen von time2work, (2) Probeeinsatz zur weiteren Klärung der Arbeitsmarktfähigkeit und (3) Beschäftigung im ergänzenden Arbeitsmarkt oder Freiwilligenarbeit. Das Angebot ist von Justizvollzug und Wiedereingliederung Kanton Zürich objektfinanziert und für Straffällige in dessen Zuständigkeitsbereich entsprechend niederschwellig.

time2work erschliesst nach einer positiven Abklärung der Arbeitsmarktfähigkeit für zugewiesene Personen geeignete Stellen. Hierbei geht es bevorzugt um „normale“ Anstellungen mit marktüblichen Löhnen, im Einzelfall aber auch um qualifizierende Praktika oder eine Berufsausbildung. Bei Aufnahme in die Stellenvermittlung wird ein Arbeitnehmerprofil erstellt und im Rahmen eines Jobcoachings individuell an Schlüsselqualifikationen gearbeitet. Des Weiteren erhalten die Zugewiesenen nach Bedarf ein Bewerbungscoaching und eine Begleitung im Sinne des Supported Employment. Die Leistungen werden durch erfahrene Personalberatende aus der privatwirtschaftlichen Stellenvermittlung in einem Paket von drei bis sechs Monaten Dauer erbracht. Finanziert wird das Angebot bei Strafentlassenen durch die zuständige Sozialhilfe und/oder den Justizvollzug, in Einzelfällen kommt auch die Arbeitslosenversicherung zum Tragen.